Wenn du starr wie das Kaninchen vor der Schlange an deinem Computer sitzt, wenn es um das Schreiben deiner Websitetexte geht oder du schon die Versuche, eine neue Version zu schaffen, gar nicht mehr zählen kannst, findest du hier fünf wichtige Punkte, auf die es beim Schreiben guter Websitetexte wirklich ankommt. Nicht jeder davon hat mit dem tatsächlichen Schreiben zu tun.
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Schreibst du deine Website ständig um, weil dir das Ergebnis immer wieder nicht gefällt oder steht sie gar seit geraumer Zeit „under construction“ weil, dich das Thema irgendwie lähmt? Fragst du dich deshalb, wie es dir gelingt, wirklich gute Websitetexte zu schreiben?
Ein Grund für diese Schwierigkeiten ist zum einen, dass Selbständige häufig nicht wissen, wie sie das Thema angehen sollen. Zum anderen stelle ich aber auch immer wieder fest, dass viele Vorstellungen über das Schreiben haben oder darüber, wie Websitetexte sein sollten, die sie davon abhalten, diese scheinbar unüberwindbare Aufgabe erledigt zu bekommen.
1. Vergiss „Ich kann nicht schreiben“
Wenn dir das Schreiben aus Schulzeiten noch in unangenehmer Erinnerung ist, habe ich eine gute Nachricht für dich: Das Ziel richtig guter Websitetexte ist nicht, den Pulitzer Preis zu gewinnen. Du musst keine Jury aus Literaten, Journalisten und Intellektuellen von deinem Text überzeugen. Deine Texte sollen in der Regel verkaufen – was genau, dazu gleich mehr. Sie müssen also in erster Linie überzeugen. Und das gelingt dir durch gute Argumente und Emotionen, nüchtern beschrieben.
Deine Lehrer hatte in der Schule andere Erwartungen. In der Oberstufe durfte oder sollte es gerne literarisch-intellektuell klingen, je nach persönlichem Geschmack des Lehrenden, vielleicht sogar etwas blumig. Gerne durfte es auch kompliziert klingen, dadurch konntest du besonders schlau erscheinen. Bloß nicht so schreiben, wie dir die Schnauze gewachsen war.
Wenn du diese Erwartungen nicht erfülltest, hagelte es mittelmäßige bis schlechte Noten. Und viele haben so aus ihrer Schulzeit den Glaubenssatz „Ich kann nicht schreiben“ mitgenommen. (Mir das geht bis heute im übrigen so mit Mathe. Ich bin der Meinung, nicht rechnen zu können. Aber für meinen Alltag reicht es und für den Rest gibt es ja Taschenrechner. 😉)
Diesen Glaubenssatz kannst du jetzt getrost vergessen. Alles, was du aus dem Deutschunterricht für dein Marketing oder das Schreiben guter Websitetexte brauchst, sind Rechtschreibung und Grammatik. Denn die gute Nachricht ist: Heute musst du nicht mehr für deine Lehrerschaft schreiben (falls du es noch nicht wusstest 😉). Heute schreibst du für potentielle Kund:innen. Und die interessieren sich für ganz andere Dinge (in der Regel sich selbst), als damals deine Lehrer.
Gerade im Marketing hat das Schreiben deshalb eher wenig mit Schreibtalent zu tun.
Bei deinen Websitetexten kommt es darauf an, die richtigen Informationen an den richtigen Stellen zu platzieren und zu wissen, welche emotionalen Punkte deiner potentiellen Kundschaft du wann ansprechen solltest.
Auch das schüttelst du nicht mal eben so aus dem Ärmel. Das braucht einiges an Vorarbeit. Doch diese ist für jeden machbar.
Selbst wenn du dich also nicht als Schreibtalent siehst – du kannst trotzdem gute Websitetexte schreiben.
2. Definiere „gute“ Websitetexte für dich neu
Es geht also nicht in erster Linie darum, dass deine Texte „schön“ formuliert sein müssen. Was soll das überhaupt heißen? Schönheit liegt schließlich immer im Auge des Betrachters – oder der Betrachterin.
Gute Websitexte müssen lesefreundlich sein, sie müssen klar sein, sie müssen potentielle Kund:innen da abholen, wo sie gerade stehen. Und wenn sie das tun, dann verkaufen sie auch.
Mit verkaufen meine ich übrigens nicht nur das Verkaufen im eigentlichen Sinne. Denn je nachdem, um welche Seite deiner Website es geht, willst du ja nicht immer direkt dein Angebot verkaufen oder kannst die Erwartung haben, dass Interessent:innen sofort freudestrahlend das Portemonaie zücken.
Auf deiner Startseite geht es zum Beispiel erst einmal darum, Besucher einzuladen, sich genauer bei dir umzuschauen und sie an die für sie richtigen Stellen zu leiten. Auf deiner Über mich Seite möchtest Vertrauen aufbauen (das gilt natürlich auch für deine Website insgesamt).
Nur auf deiner Angebotsseite oder Landingpage geht es ums eigentliche Verkaufen. Selbst wenn das Angebot kostenlos ist, musst du doch verkaufen, dass es die Zeit deiner Interessentinnen wert ist.
In sehr vielen Fällen geht es also vor allem darum, Glaubwürdigkeit zu verkaufen und das passiert auf viele unterschiedliche Weisen, an unterschiedlichen Stellen.
Ich weiß zum Beispiel, dass potentielle Kundinnen, die ernsthaft überlegen, mit mir zusammenzuarbeiten, sich sehr intensiv mit meinem Content – also mit meinem Blog beschäftigen, der ja ebenfalls zu den Websitetexten zählt.
Die Fragen, die viele dabei umtreiben sind „Finde ich das gut und hilfreich? Fühle ich mich verstanden? Nehme ich ihr das ab, dass sie weiß, wovon sie spricht und mir helfen kann?“
Wenn dieses Gesamtbild stimmt, dann erfüllen deine Websitetexte ihren Zweck: Sie verkaufen – was auch immer du verkaufen willst. Ob das immer wieder gelingt oder nicht, nur danach solltest du deine Websitetexte beurteilen und nicht danach, ob sie in deinen Ohren gut klingen oder ob sie deiner Mutter, Freundin oder der Lehrerin von früher gefallen (es sei denn, sie gehören zu deiner Zielgruppe).
3. Um gute Websitetexte zu schreiben, musst du vor allem deine Kunden kennen
Auch wenn du es vielleicht nicht mehr hören kannst: Das A und O für erfolgreiche Websitetexte und erfolgreiches Marketing überhaupt ist, deine Kundschaft gut zu kennen. Und dabei solltest du dich auf valide Daten und Informationen verlassen.
Stütze dich nicht nur auf das, was du glaubst zu wissen, weil du ja schon so lange mit deinen Kund:innen arbeitest.
Wirklich zu wissen und zu verstehen, was deine Kundschaft umtreibt, welche Probleme und Wünsche sie hat, wie sie die Zusammenarbeit mit dir erleben und was für sie das wichtigste Ziel dabei ist, ist der Schlüssel für richtig gute Websitetexte (was mit richtig gut gemeint ist, habe ich ja unter Punkt 2 bereits erklärt).
Ohne dieses Wissen, wirst du kein zielgerichtetes Marketing betreiben können, geschweige denn, Websitetexte schreiben können, die gut sind, die also verkaufen.
Im Prinzip ist es so, dass deine Interessentinnen und Kund:innen dir einflüstern, was du auf deine Website schreiben solltest.
Die tolle Nachricht ist also: Du musst und sollst dir nichts aus den Fingern saugen!
Die Herausforderung besteht viel mehr darin, deiner Kundschaft die richtigen Fragen zu stellen, im Kontakt mit ihnen immer wieder gut zuzuhören, gute Recherche zu leisten und die gewonnenen Informationen an den richtigen Stellen auf deiner Website zur Geltung zu bringen.
4. Sei höflich – sprich nicht ständig über dich
Viele Selbständige tun sich schwer damit, sich und ihr Angebot selbst zu präsentieren – was ich als Introvertierte sehr gut verstehen und nachempfinden kann.
Und dennoch machen viele dann auf ihrer Website das Gegenteil, von dem, was sie ohnehin eigentlich gar nicht wollen: Sie stellen sich selbst in den Vordergrund. Sie sprechen zu allererst und überwiegend über sich: „Ich tue dies, ich kann das, ich habe Weiterbildung XY, mein Programm, meine Methode…“ Du verstehst, was ich meine.
Klar, Leute, die mit dir zusammenarbeiten möchten, wollen auch was über dich und dein Angebot erfahren. Diese Informationen sollten also nicht völlig unter den Tisch fallen. Aber es kommt halt sehr auf das Timinig und damit auf die richtige Platzierung an.
Diese Informationen sollten nicht zuerst und nicht überwiegend auf deiner Website zu lesen sein. Denn wenn jemand zuerst auf deine Website kommt, möchte er oder sie zuerst folgende Fragen beantwortet haben: Bin ich hier richtig? Was gibt es hier für mich? Kann er oder sie mir helfen? Glaube ich ihr oder ihm das? Vertraue ich dieser Person? Finde ich diesen Mensch / diese Marke sympathisch?
Du siehst, Website-Besucher interessieren sich vor allem für sich selbst (wie ich ja bereits erwähnte).
Alle Informationen, die es über dich und dein Angebot zu finden gibt, sollten die wichtigsten Fragen deiner Websitebesucher beantworten.
Wenn du zum ersten Mal mit jemanden ins Gespräch kommst, wirst du als höflicher Mensch ja auch nicht direkt einen Monolog darüber halten, wer du bist und wie gut dein Angebot ist. Sondern, du stellst Fragen, du kommentierst, du sprichst so, dass dein Gegenüber dich versteht und lässt die Fachsimpelei – sprich: Du versuchst, die andere Person mit einzubeziehen. Das ist ja genau, was den Unterschied zwischen einem Monolog und einem Dialog ausmacht.
Deine Website ist nichts anderes als das Angebot an deine Besucher:innen mit dir in Dialog zu treten.
Und eventuell möchten sie diesen dann nach einiger Zeit abseits der Website, am Telefon oder beim persönlichen Treffen, fortführen. Deine Website ist also ein Gesprächsangebot an deine Interessent:innen.
5. Mach dein eigenes Ding
Dass du vor dem Schreiben eines Blogartikels eine kleine Keywordrecherche machen solltest, hast du sicher schon gehört. Höre dazu auch das Interview mit der SEO-Expertin Ilka Meyer: "Online besser gefunden werden".
Bei der Recherche für diesen Artikel bin ich auf das Suchergebnis „gute Websitetexte Beispiele“ gestoßen. Ich kann gut verstehen, dass man erstmal ein paar Anschauungsbeispiele haben möchte.
Als ich mich 2015 selbständig gemacht habe, damals noch mit der Idee PR-Arbeit für Unternehmen anzubieten, habe ich das nicht anders gemacht. Aber hat mir das geholfen, gute Websitetexte zu schreiben? Nein, nicht wirklich.
Ich kann mich nur noch dunkel erinnern, was damals auf meiner ersten Website stand. So richtig will ich mich auch gar nicht erinnern. Ich glaube, diese Texte wären mir heute ziemlich peinlich. Denn wie so viele andere Selbständige habe ich damals den Fehler gemacht, nicht zu fragen, was wollen und brauchen denn meine potentiellen Kund:innen wirklich. Und wer sind die eigentlich?
Stattdessen habe ich mich an dem orientiert, was Kolleg:innen machten oder was ich von meiner ehemaligen Chefin kannte, die ihre Websitetexte selbst geschrieben hatte.
Ich versuchte den Aufbau und die Vorgehensweise zu übernehmen, ein wenig auch den Stil – und das ist auch das Maximum, was ich dir an „Inspiration“ empfehlen würde, wenn du bei anderen schaust.
Keinesfalls solltest du ganze Sätze, Absätze oder gar Seiten kopieren. Abgesehen davon, dass ein solches Vorgehen urheberrechtlich bedenklich sein kann, mag auch Google das Kopieren anderer Websitetexte nicht. Je nachdem, wie viel du kopierst, kann deine Seite dann als „Duplicate Content“ eingestuft werden und damit deine Seite im Ranking abstrafen.
Doch selbst wenn du nur hier und da nur einzelne Formulierungen übernimmst – lass es lieber. Denn das führt zu „Marketing Inzest“, wie ein früherer Coach von mir zu sagen pflegte: Es wird untereinander abgeschrieben und bestimmte schlechte, nichtssagende Formulierungen werden tausendfach oder gar millionenfach weiterverbreitet. Das macht sie aber nicht besser.
Ich erinnere mich an einen Vortrag, den ich vor etwa 2-3 Jahren gehalten habe. Darin gab ich auch einige Beispiele für solche nichtssagenden Formulierungen, die man vielfach auf Websites findet. Es war irgendwas mit „Wir bieten innovative Lösungsansätze..blabla..“
Hinterher kam eine Teilnehmerin auf mich zu und fragte mit gesenkter Stimme, etwas zaghaft „Sagen Sie mal, war dieser Satz von unserer Website?“
War er nicht. Ich war bei einem lokalen Netzwerk zu Gast und hatte mir extra Beispiele von Firmen gesucht, die etwas weiter weg waren, um sicherzugehen, nicht zufällig ein Beispiel von Anwesenden zu erwischen.
Doch wie diese Situation zeigt: Eigentlich hätte ich mir die Mühe gar nicht machen brauchen. Denn die leere Phrase war oder ist ganz offensichtlich sehr weit verbreitet.
Und wenn du solche Phrasen in deine Websitetexte einbaust, tust du dir und vor allem deinen potentiellen Kund:innen keinen Gefallen: Du klingst wie alle anderen und sagst am Ende doch nichts Konkretes, womit jemand etwas anfangen könnte. Häufig verstehen Außenstehende dann nicht mal genau, was du tust.
Die Gefahr ist also, dass du dich in den allgemeinen Einheitsbrei einfügst, wenn du Formulierungen von anderen übernimmst. Und die Frage, warum jemand mit dir arbeiten sollte, bleibt offen.
Denn vor allem verschenkst du beim Kopieren anderer Inhalte eines der wichtigsten Argumente, die dafür sprechen, mit dir zu arbeiten: Deine Persönlichkeit.
Deine eigene Stimme fehlt.
Gerade dieser letzte Punkt spricht auch dagegen, bei denen abzuschreiben, bei denen du davon ausgehst, dass sie das mit den Websitetexten schon richtig machen werden. Also, andere Texter:innen oder Marketingexpert:innen.
Wenn du nicht wie andere klingen willst, dann kümmere dich nicht um andere. Schreibe keine Texte oder Formulierungen ab. Bleib bei dir selbst und bei deinen Kunden.
Als Hilfe empfehle ich dir allgemeine Anleitungen zum Aufbau und den Inhalten wie zum Beispiel diese hier für die Startseite.
Fülle solche Vorlagen mit deinen eigenen Inhalten und dem, was du über deine Kundschaft erfahren hast. Dann klingen deine Websitetexte auch nach dir und werden richtig gut, weil sie für dich verkaufen.
Fazit
Ich kann dir hier also leider nicht genau sagen, was du auf deine Website schreiben sollst und hoffe, dass hier deutlich geworden ist, dass jede(r) das selbst herausfinden oder zusammentragen musst.
Auch wenn du deine Texte schreiben lässt, musst du diese Informationen parat haben, denn deine Texterin oder dein Texter können nicht zaubern oder Gedanken lesen. Ein(e) gute(r) Texter:in wird dir aber helfen, an diese Informationen heranzukommen oder sie auch für dich herausfinden.
Wenn es ums selbst schreiben geht, stelle dir die Frage: Traust du dir zu, einen Kuchen nach einem klaren Rezept zu backen? Wenn die Antwort ja ist, kannst du auch gute Websitetexte schreiben.
Denn du brauchst dafür kein magisches Schreibtalent, sondern die richtigen Zutaten und eine klare Struktur. Suche deshalb lieber nach guten Vorlagen zur Struktur statt nach konkreten inhaltlichen Beispielen.
Hinter Texten, die deine Websitebesucher wirklich abholen, stecken viel Fleiß und Vorarbeit. Wenn du Letztere gründlich machst, ist deine Seite schon zur Hälfte fertig.
Empfohlene Links
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